Was darf die Kunst? Was soll die Kunst? Und vor allem: wer darf sie machen? Bin ich ein Künstler, oder Du? Wer von uns darf im Museum hängen?
Auf all diese Fragen findet der Schweizer Bildhauer Thomas Hirschhorn in seiner aktuellen Ausstellung ‚Never give up the Spot‘ in der Villa Stuck in München die richtigen Antworten: Alles, nichts, jeder, WIR! Und lädt damit zum Mitmachen und Verweilen ein.
Die raumgreifende Skulptur, die als eine Art Bauruine daherkommt, und zusammen mit Studenten errichtet wurde, erinnert aktuell noch sehr an ein verlassenes Haus, das unzähligen schlechten Graffiti-Künstlern zum Opfer gefallen ist. Ich bin mir jedoch sicher, dass sich dieses eher eindeutige Bild mit der Zeit und mit den Besuchern verändern wird. In der Villa Stuck ist ein Nährboden für alle möglichen Gedanken und Ideen entstanden, von der politischen Formel bis zum raumgreifenden Gemälde. Wer kommt, darf auch erstmal zerstören. Er darf anfassen, umdrehen, hinterfragen und diskutieren. Man kann nichts kaputt machen, das ist das befreiende daran.
Ich empfehle deshalb: hingehen und mitmachen. Der Eintritt ist frei. Es gibt nichts zu kaufen. Dafür steht überall Werkzeug zur freien Verfügung herum. Styropor, das geschliffen werden möchte, Wände, die sich Farbe wünschen, Ideen, die abgerissen werden wollen. Außerdem hängen die Zugangsdaten für einen Instagram-Account an der Wand, der gemeinschaftlich bespielt werden darf und soll. Keine Ausreden: es ist Zeit für Debatten, Austausch und die echte Welt. Endlich auch wieder in der Kunst.
Museum Villa Stuck
Prinzregentenstr. 60
81675 München
Okt 19, 2018 – Feb 03, 2019
Opening hours:
Dienstag bis Sonntag 11 – 18 Uhr, erster Freitag im Monat bis 22Uhr
BILDER: (1-6) ©Saralisa Volm