Der Januar ist fast schon vorbei, die Zeit rast und die wenigsten Vorsätze für das neue Jahr finden noch Anwendung. Bei einem werden wir Euch aber gerne unterstützen: mehr Kultur erleben. Hier findet ihr in Zukunft immer zum ersten Samstag des Monats meine Kulturtips für den jeweiligen Monat. Für den Januar sind es folgende:
1. C/O Berlin
Das C/O Berlin ist eigentlich immer einen Besuch wert, aber aktuell bietet es zwei Ausstellungen, die man wirklich nicht verpassen sollte. Die eine feiert das Leben, das Wachsen, das Blühen und Grenzen erforschen. Die andere feiert den Tod. Ein Gegensatz und Zusammenspiel, wie es schöner nicht sein könnte. Hingehen!
DAS LETZTE BILD – Fotografie und Tod (bis 09.03.)
NOYUBYOSHI ARAKI, Impossible Love – Vintage Photographs (bis 09.03.)
C/O Berlin
Amerika Haus
Hardenbergstraße 22-24
10623 Berlin – Charlottenburg
täglich 11-20 Uhr
2. Colette
Im Kino erwarteten uns in den letzten Jahrzehnten selten die großen Frauenfiguren. Deshalb ist es schön zu sehen, dass sich das nun zu ändern scheint. Mit Colette wird außerdem eine relevante französische Autorin und Vorkämpferin für Frauenrechte wieder zum Leben erweckt und eine von vielen Geschichten in unser Bewusstsein gerückt, die gerne vergessen wird. Nur eine Regisseurin fehlt dem Film noch…
3. Makena Onierika: Fanta Black Currant
Große Literatur muss nicht immer über Verlage und Buchhändler und Werbung zu uns kommen. Manchmal bahnt sie sich ihren ganz eigenen Weg. Makena Onierika wurde für ihre Geschichte ‚Fanta Black Currant‘ gerade mit dem CAINE PRIZE for African Writing ausgezeichnet und ich möchte sie Euch wirklich ans Herz legen. Sie ist hier zu lesen.
4. Michel Houellebeque: SEROTONIN
Was wurde in diesem Schriftsteller schon alles gesehen: der Kulturpessimist, der Nihilist, der Konservative, der Misantroph, der Hellseher. Sicher ist nur, dass er einer der relevantesten Chronisten des Jetzt ist und ich noch nie bereute ein Buch von ihm gelesen zu haben. Deshalb wandert diesen Januar sein neuer Roman „Serotonin“ auf meinen Nachttisch und ich bin gespannt, was das mit mir macht, ohne all die Berechtigten Sorgen und Ängste zu ignorieren, wie sie hier geschildert werden.
5. DENDEMANN: Da nich für!
Ab morgen im Handel und die ersten Songs schon lange auf Dauerschleife bei uns. Dendemann ist mit seinem neuen Album zurück und zeigt wieder einmal das deutscher Rap tiefsinnig, überlegt und jenseits von Klischees daher kommen kann.
Begeistert hat mich auch das Video von Jakob Grunert zur Single ‚Keine Parolen‘:
BILDER: (1, 2, 3) C/O Berlin: ©Saralisa Volm, (4) Filmstill: „Colette“, ©Courtesy of Sundance Film Festival, (5) Foto: „Makena Onierika“, ©The Caine Prize, (6) Buchcover: „Serotonin“, ©Dumont, (7) Musikvideostill: Dendemann „Keine Parolen“, ©Vertigo Berlin