Samstag:
Was wir zuletzt gesehen hatten, das wunderschöne Sternenzelt, sahen wir auch, als wir von Rachel mit “The Sound of Silence“ geweckt wurden. Sie hatte am Abend davor gesagt, dass sie uns „ausschlafen“ lassen würde, weil wir so „awesome“ sind. Bei ihr bedeutet das ganze 15 Minuten mehr Schlaf, sodass der Tag für uns erst um 5 Uhr begann. Wir schälten uns aus unseren Swags, frühstückten, packten alles zusammen und fuhren noch im Dunkeln los zum Kings Canyon. Nach einer Viertelstunde kamen wir auf dem Parkplatz an, während die Sonne auf ging.
Eine kurze Klopause und wir liefen zum Startpunkt der Tour: Den „heartattack stairwalk“ (Oben war doch tatsächlich ein Defibrilator, für die, die zu schnell die Stufen hoch laufen und oben kollabieren). Er war aufgeteilt in 3 Teile und von jeder Plattform zwischendrin aus, hatte man einen immer schöneren Ausblick ins Tal des Canyons. Die Sonne kroch langsam über die Bergspitzen und wärmte uns auf, an diesem doch frischen Morgen. Trotz Wüste und Hitze, wird es nachts sehr kalt.
Als alle oben angekommen waren, erzählte Rachel uns einiges über die Pflanzen, die hier in dieser felsigen und trockenen Landschaft gedeihen. Immer wieder machten wir auf unserer Tour Halt an Büschen, Felswänden oder Aussichtspunkten, um Fotos zu machen. Viele hörten jedoch bald damit auf, da man die Farben und die Atmosphäre einfach mit keiner Kamera einfangen kann. Beim Bestaunen der Aussicht durften wir jedoch einen Sicherheitsabstand von mindestens 3 Metern zur Klippe nicht unterschreiten. Als wir etwas weiter runter liefen und die Klippen sahen, wussten wir auch warum. Manche sind nicht einmal einen Meter dick. Sie würden unter dem Gewicht einbrechen und wir mit ihnen hinunter in die Schlucht stürzen.
Da nahmen wir lieber den sicheren Weg über die Treppe, um zum Grund des Canyons zu gelangen und im „Garden of Eden“ eine kurze Rast einzulegen. Wir stärkten uns mit Keksen und tranken weiter fleißig Wasser, um nicht zu dehydrieren. Danach ging es wieder hoch auf den Rücken des Giganten und wir sahen seine starke, jahrhunderte alte Marserung im weichen Sandstein. „The Domes“ wird das Relief auch genannt und ist eine atemberaubende Hügellandschaft, die gleichzeitig die Oberseite des Canyons ist. Der Regen hat vor langer Zeit Furchen in die Oberfäche gewaschen. Diese wurden von weiterem Regen und viel Wind über die Zeit hinweg vertieft und die Seiten immer runder. Kuppelähnliche Gesteinshügel sind das heutige Ergebnis, das stets weiter vom Wetter geformt und geschliffen wird. Wie es wohl in einigen Jahrtausenden aussehen mag?
An unserem nächsten Halt konnte man die Färbung der einzelnen Gesteinsschichten des Canyons sehr gut erkennen, da wir direkt auf das andere Klippenende sehen konnten. Auf dem Boden sah man deutlich die Fossilien von Jahrtausende altem Meeresboden, der uns allen das Gefühl gab, gar nicht so wichtig auf dieser Erde zu sein. Fröhlich quatschend liefen wir weiter über das nun flachere Gestein und saugten die atemberaubende Landschaft in uns auf.
Wir kamen zum anderen Ende des Canyons und damit zum Ende der Tour. Hier führte uns eine zweite steinerne Treppe wieder zurück zum Ausgangspunkt. Wir kamen zurück zu unserem Bus und es war wieder gerade mal 11 Uhr. Wir fuhren zurück zum Campingplatz, an dem wir gestern schon gehalten hatten. Einige gingen im Pool schwimmen, andere entspannten in der Sonne und warteten auf das Mittagessen. Es gab Burger! Rachel war Grillmeisterin und wir anderen kümmerten uns um das Geschnippel.
Gut gesättigt und zufrieden saßen wir in der Sonne bevor wir alles zusammen packten und uns auf die lange Heimfahrt machten. Alle Stunde hielten wir an für Klo- und Kaffeepausen. An einem Halt wollten 2 Mädchen aus unserer Gruppe einen Rundflug über den Canyon machen, weshalb sich unsere Pause etwas verlängerte und wir uns mit dem sprechenden Papagei Charly, der in einem Käfig vor der Tür stand, unterhielten – beziehungsweise es versuchten.
Dann stiegen wir alle wieder ein und als wir in Alice Springs ankamen luden wir einen nach dem anderen aus. Unsere Gruppe verstreute sich wieder in alle Winde. Auch unser Hotel tauchte vor uns auf. Wir bedankten uns noch einmal herzlich bei Rachel, die uns auf so eine coole und australisch lässige Weise die Wüste Australiens in all ihrer Schönheit gezeigt hatte und kamen müde aber glücklich in unserem Hotelzimmer an.