Drei Tage in der endlosen Wüste Australiens – Tag 2

Freitag:
Der Wecker klingelte gefühlt mitten in der Nacht. Wir alle zogen uns an, aßen ein schnelles Frühstück und fuhren direkt los in den Park. Wie gestern auch winkten wir den netten Damen am Parkeingang zu, als wir durch die Schranke fuhren. Der Horizont färbte sich schon hellblau, das in ein Gelb überging, als wir am Parkplatz der Aussichtsplattform ankamen. Oben hatten sich wieder tausende andere Touristen versammelt und knipsten Fotos von der aufgehenden Sonne. Die Savanne um uns herum wurde langsam erleuchtet und glühte in ihren kräftigen und doch gedeckten Farben.

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Wir fuhren weiter zu den Olgas bzw. Kata Tjutas, wie sie von den Ureinwohnern genannt werden. Von ihnen gibt es insgesamt 46 und sie sind, anders als der Uluru, aus Sandgestein. Die Aborigenes sehen, ob es geregnet hat, anhand der schwarzen Streifen auf dem Gestein, die das herablaufende Wasser malt. Keine Streifen, kein Wasser in der Nähe. In der Wüste kann es manchmal bis zu 10 Jahre nicht regnen, weshalb die von weitem erkennbaren Streifen ein eindeutiges Zeichen sind.

Vor unserem Walk durch die Olgas erklärte Rachel uns, wie Uluru und Kata Tjuta überhaupt entstanden waren. Dann ging es knapp 7 Kilometer um die Gesteinsriesen, die einen immer wieder zum Stehen bleiben und Staunen zwangen. Fotos schießen ist überflüssig, denn die Schönheit und Farben kommen einfach nicht richtig heraus. Das letzte Stück ging etwas steiler hoch zu einem Ausblick, von dem aus man in das Tal sehen konnte.
Wir waren so früh aufgestanden, dass es erst 11 Uhr morgens war, als wir am Bus ankamen. Wir fuhren zurück ins Camp und bereiteten Burritos für unser Mittagessen vor. Danach packten wir alles zusammen und fuhren Richtung Kings Canyon. Mitten im Nirgendwo hielten wir an, um Feuerholz zu sammeln, das wir auf dem Dach des Anhängers festbanden. Der nächste Halt war der Ausblick auf einen riesigen Salzsee. Dafür musste man jedoch erst eine Düne aus rotem Sand erklimmen, um mit einem weiten Ausblick belohnt zu werden. Ein guter Stopp, um sich die Beine zu vertreten, bei dem vielen Sitzen.
Weiter ging es. Jedoch nur kurz, denn plötzlich riss Rachel uns mit einem „Look Guys! There are horses on the right! You see ‚em?!“ aus unseren Gedanken.
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Wir fuhren einen kurvigen, schlaglochübersääten Weg hinauf, der in unserem letzten Camp mündete. Rachel versetzte uns direkt in die richtige Stimmung für unsere bevorstehende Nacht in der Wildnis und lies “Circle of Life“ und “In the Jungle the Lion sleeps tonight“ aus den Lautsprechern schallen. Die Musik hätte nicht besser zu der uns umgebenden Savanne im Abendrot passen können. Angekommen im Camp ging ein Teil der Gruppe duschen, während die anderen das BBQ vor- und zubereiteten. Es gab leckeres Kängurufleisch (in Sojasoße und Honig eingelegt) und Rindfleisch. Dazu gegrillte Zucchini und Kartoffeln, Couscous und verschiedene Soßen. Danach spülten wir das Geschirr und legten schon mal unsere Swags um das warme Lagerfeuer. Einige machten sich Marschmallows über dem Feuer, bevor wir uns alle in die Swags kuschelten. Schon beim Abendessen hatten wir einige der Dingoes gesehen, die auch jetzt wieder um das Camp streiften. Sie lieben Klamotten, Schuhe und andere Habgüter. „Vor allem die von Deutschen“, fügte Rachel schmunzelnd hinzu und warnte uns mit einer Anekdote aus ihren Touren vor einem ähnlichen Schicksal. Im Swag war es angenehm warm und mit dem Sternenzelt über sich, fühlt man sich plötzlich ganz unbedeutend und winzig. Wir bewunderten alle die Sterne, bis uns nach und nach die Augen zu fielen.

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